Meyer-Optik Gorlitz Primoplan 75mm f/1.9 II

Leica M-Mount

Testbericht

Die Meyer-Optik Gorlitz Primoplan 75mm f/1.9 II ist ein einzigartiges Objektiv, das nostalgischen Charme mit modernen Möglichkeiten verbindet. Damit ist es eine interessante Wahl für Fotografen, die ihren Bildern eine besondere Note verleihen möchten. Dieses Objektiv ist für den Leica M-Anschluss konzipiert und verkörpert den klassischen Stil, für den Meyer-Optik bekannt ist, was es zu einer ansprechenden Option für Porträt- und Straßenfotografie macht.

Bau und Design

Das Primoplan 75mm f/1.9 II verfügt über einen vollständig aus Metall gefertigten Gehäuse und einen sanft laufenden Fokusring, der ein angenehmes Gefühl und präzise Kontrolle während der Nutzung ermöglicht. Die Verarbeitungsqualität strahlt Robustheit aus und sorgt dafür, dass das Objektiv den Anforderungen des regelmäßigen Gebrauchs standhält. Mit seiner kompakten Bauweise ist es für ein Porträtobjektiv relativ leicht, was einen erheblichen Vorteil für Straßenfotografen darstellt, die auf Mobilität angewiesen sind.

Optische Leistung

Einer der ansprechendsten Aspekte dieses Objektivs ist das einzigartige optische Design, das einen traumhaften Bokeh-Effekt erzeugt und die Porträtfotografie auf neue Höhen hebt. Die Blende f/1.9 erlaubt eine geringe Schärfentiefe, was zu schön verschwommenen Hintergründen führt, die Ihren Motiven zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen. Zudem ist die Schärfe in der Mitte durchweg lobenswert und bietet eine gute Detailtreue, was es ideal für die Erfassung von feinen Details in Porträts macht.

Allerdings weist das Objektiv bei weiter Blende eine gewisse Weichheit auf, und obwohl dies eine künstlerische Wahl sein kann, entspricht es möglicherweise nicht den Bedürfnissen aller Fotografen. Bei einer Blende von f/2.8 und geringer wird die Schärfe deutlich verbessert, was es zu einer verlässlicheren Option für diejenigen macht, die Wert auf Details legen.

Farbe und Kontrast

Die Farben, die das Primoplan erzeugt, sind reich und lebendig, wobei es eine angenehme, natürliche Ästhetik bewahrt. Das Objektiv meistert auch den Kontrast gut und ermöglicht tiefe Schatten sowie klar definierte Lichter, die für eindrucksvolle Bilder unerlässlich sind. Der einzigartige Charakter des Objektivs kann zu einem nostalgischen Flair tendieren, was einige Fotografen als besonders reizvoll empfinden könnten.

Reflexionen und Aberrationen

Wie bei vielen vintage-inspirierten Objektiven kann auch das Primoplan 75mm f/1.9 II anfällig für chromatische Aberrationen sein, insbesondere bei starken Lichtquellen im Bild. Geisterbilder und Blendungen können ebenfalls auftreten, insbesondere bei weiter Blende. Diese Eigenschaften können zwar zum Charakter des Objektivs beitragen, könnten aber die Gesamtbildqualität beeinträchtigen, wenn sie nicht richtig kontrolliert werden.

Vor- und Nachteile

Vorteile

• Einzigartiger und ansprechend gestalteter Bokeh
• Hervorragende Farbwiedergabe und Kontrast
• Robuste Bauqualität bei kompaktem Design
• Taktile Fokussierung für präzise Kontrolle

Nachteile

• Weichheit bei f/1.9, es ist notwendig, die Blende für bessere Schärfe zu schließen
• Anfällig für chromatische Aberrationen und Blendungen
• Möglicherweise nicht geeignet für alle Fotografiearten, insbesondere für solche, die bei großen Blenden höchste Schärfe benötigen

Fazit

Das Meyer-Optik Gorlitz Primoplan 75mm f/1.9 II ist ein faszinierendes Objektiv für diejenigen, die die künstlerischen Qualitäten vintage Optiken schätzen. Es glänzt mit einzigartigem Bokeh und lebhaften Farben und stellt eine wertvolle Ergänzung für das Equipment eines jeden Leica M-Nutzers dar, der ein Objektiv sucht, das sowohl Charakter als auch Charme bietet. Fotografen, die extreme Schärfe bei allen Blendenpriorisieren, könnten allerdings feststellen, dass es nicht ganz ihren Bedürfnissen entspricht. Insgesamt kann dieses Objektiv, wenn man bereit ist, seine Eigenheiten zu akzeptieren, einige wirklich beeindruckende Ergebnisse liefern.