Als Canon 2018 den RF-Mount vorstellte, war ich sowohl skeptisch als auch neugierig. Als langjähriger Canon-Nutzer hatte ich erheblich in EF-Objektive investiert und war mir nicht sicher, ob dies nur ein weiterer Trend in der Branche oder ein echter Fortschritt war. Doch nach ausgiebigem Testen des RF-Systems kann ich mit Überzeugung sagen, dass es ein echter Game-Changer ist – nicht nur für Canon-Nutzer, sondern für die gesamte Fotografie-Welt.
Der RF-Mount verfeinert nicht nur das, was wir zuvor hatten; er definiert das, was in der Optik- und Kameradesign möglich ist, neu. Vom bahnbrechenden Objektivdesign bis hin zur Integration in Canons spiegellose Kameras hat der RF-Mount meine Sichtweise auf Ausrüstung und deren Potenzial grundlegend verändert.
Auf den ersten Blick mag der RF-Mount wie eine leicht angepasste Version des EF-Mounts wirken, aber er ist viel mehr als das. Der kürzere Flanschabstand von 20 mm macht einen riesigen Unterschied. Für diejenigen, die nicht auf technische Spezifikationen fixiert sind (wie ich), bedeutet das im Wesentlichen, dass Objektive näher am Sensor platziert werden können, was enorme kreative und technische Möglichkeiten eröffnet. Ein Beispiel dafür sind Objektive wie das RF 28-70mm f/2L USM – etwas, das zuvor einfach unmöglich war. Ein Zoom mit konstant f/2? Das ist genau das, was Fotografen begeistert, und es ist nur durch das Design des RF-Mounts möglich.
Der größere Durchmesser spielt ebenfalls eine große Rolle. Durch die Anpassung an die 54 mm des EF-Mounts hat Canon nicht nur die Kompatibilität mit älteren Objektiven über Adapter sichergestellt, sondern auch den Ingenieuren die Flexibilität gegeben, Optiken mit größeren Blenden, schärferen Ecken und weniger Kompromissen zu entwickeln. Als jemand, der alles getestet hat, von Vintage-Festbrennweiten bis hin zu modernen Zooms, kann ich sagen, dass der Unterschied spürbar ist. Bilder wirken sauberer, schärfer und einfach besser.
Ich habe mit einer Reihe von RF-Objektiven gearbeitet, und einige haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Hier sind einige herausragende:
RF 50mm f/1.2L USM: Ich habe Canons 50mm-Festbrennweiten jahrelang verwendet, aber dieses setzt einen neuen Maßstab. Es ist unglaublich scharf, selbst bei offener Blende, mit atemberaubendem Bokeh, das Porträts wie aus einer Galerie aussehen lässt. Der Fokus ist schnell, und obwohl es ein wenig schwer ist, machen die Ergebnisse das zusätzliche Gewicht in der Tasche mehr als wett.
RF 15-35mm f/2.8L IS USM: Als jemand, der Landschaften und Architektur liebt, fühlt sich dieses Objektiv wie ein Traum an. Die Bildstabilisierung (die bei der EF-Version fehlte) macht es noch vielseitiger, besonders für Handaufnahmen bei schwachem Licht.
RF 28-70mm f/2L USM: Dieses Objektiv ist einfach ein Wunder. Es ist nicht für jedermann – es ist teuer und schwer –, aber wenn man die Vielseitigkeit eines Zooms mit der Qualität eines Festbrennweitenobjektivs braucht, gibt es nichts Vergleichbares.
Canon hat mit dem RF-System nicht einfach seine EF-Linie nachgebaut, sondern die Grenzen verschoben. Sicher, es gibt auch erschwinglichere Objektive wie das RF 24-105mm f/4-7.1 IS STM, aber was mich am meisten begeistert, sind diese Flaggschiff-Objektive, die zeigen, was möglich ist, wenn man von Grund auf neu beginnt.
Eine meiner anfänglichen Bedenken beim Umstieg auf das RF-System war die Kompatibilität. Schließlich habe ich über ein Jahrzehnt EF-Objektive gesammelt, und der Gedanke, sie alle zu ersetzen, war beängstigend. Zum Glück hat Canon mit dem EF-EOS R-Adapter einen hervorragenden Job gemacht. Mein EF 70-200mm f/2.8L IS II USM auf einer RF-Kamera zu verwenden fühlt sich genauso natürlich an wie auf meiner DSLR – wenn nicht sogar besser, dank der verbesserten Autofokus-Leistung.
Diese Anpassungsfähigkeit bedeutet, dass ich meine bestehenden Objektive weiterverwenden kann, während ich langsam RF-Glas zu meinem Kit hinzufüge. Es ist ein kluger Schritt von Canon, der sicherstellt, dass der Übergang zu spiegellosen Systemen nicht wie ein erzwungener Upgrade wirkt, sondern wie eine Wahl.
So sehr ich das RF-System auch liebe, es ist nicht perfekt. Das Objektivsortiment, obwohl beeindruckend, hat noch Lücken. Budgetfreundliche Tele-Festbrennweiten fehlen zum Beispiel deutlich, und ich würde gerne mehr kompakte Optionen für Reisefotografen sehen. Und obwohl Canon große Fortschritte bei Autofokus und Stabilisierung gemacht hat, sind einige RF-Objektive unbestreitbar schwer – sie überschreiten die Grenzen dessen, was „tragbar“ ist.
Ein weiteres Problem ist der Preis. Viele RF-Objektive, besonders die High-End-Modelle, sind teuer. Auch wenn die Qualität den Preis rechtfertigt, kann es eine Hürde für Hobbyfotografen oder Einsteiger im Canon-Ökosystem darstellen.
Der RF-Mount geht nicht nur um technische Spezifikationen; er geht darum, das, was ein Kamerasystem leisten kann, neu zu überdenken. Er hat mir Werkzeuge gegeben, die es vorher nicht gab – Objektive, die es mir ermöglichen, auf neue Weise zu fotografieren, und Kameras, die sich wie Erweiterungen meiner Vision anfühlen. Als Fotograf ist das das, was am meisten zählt.
Als ich zur EOS R5 wechselte, fühlte es sich an, als würde ich in die Zukunft eintreten. Das Potenzial des RF-Mounts ist enorm, und Canon scheint entschlossen zu sein, es weiter voranzutreiben. Egal, ob Sie ein Profi sind, der nach höchster Bildqualität sucht, oder ein Hobbyfotograf, der die spiegellose Fotografie entdeckt – der RF-Mount hat etwas zu bieten. Für mich hat er meine Leidenschaft für Ausrüstung neu entfacht – nicht nur als Werkzeug, sondern als kreativer Partner.